Unser neues Projekt für dieses Jahr. Anlegen eines sogenannten MILPA Beetes. Auf der Suche nach möglichen Mischkulturen für unseren kleinen Garten bin ich auf diese altbewährte Anbaumethode gestoßen. Angeblich eine Anbaumethode, welche schon von den Inkas in Südamerika genutzt wurde. Sie vereint die sogenannten drei Schwestern: Mais, Bohne und Kürbis. Als Mischkultur unterstützen sie sich sehr gut. Nach der Ernte können die Bohnenwurzeln in der Erde belassen und eingearbeitet werden. Diese beinhalten viel Stickstoff und reichern so den Boden für das nächste Jahr wieder mit Nährstoffen an. Dazu kommen der große Vorteil der Platzersparnis. Auf wenigen qm² kann man so ertragreich Pflanzen anbauen die normalerweise ein vielfaches an Platz brauchen.
Kurz&Bündig: – Mais dient als Rankhilfe für Bohnen – Bohnen liefern Stickstoff für Mais und Kürbis durch Bakterienknollen an ihren Wurzeln – Kürbis bedeckt den Boden und schützt so vor dem Austrocknen
Hier unser MILPA Versuch für dieses Jahr im Detail: 2x2m – also 4qm² Beet
Mais: Pflanzen vorgezogen. So hat der Mais schon eine gute Größe, wenn die schnellen Bohnen austreiben und ranken wollen. Leider hat das Timing nicht gestimmt und es haben nur 6 Mais überlebt. den Rest habe ich zeitig direkt gesäht. Vor den Bohnen.
Bohnen: Die Bohnen werden direkt gesäht. Um jede Maispflanze werde ich 2 Feuerbohnen setzen. Im Internet liest man von 2-4 empfohlenen Bohnen.
Kürbis: Empfehlungen sagen: Pro 2m² eine Kürbispflanze. Ich habe 3 vorgezogen und direkt ins Beet gesetzt. Werden wir sehen ob das zu viel ist…
Stand Mitte Mai, kurz vor der Aussaat der Bohnen ist alles vorbereitet: Die Maispflanzen haben sich verwurzelt. Die nachgesähten Maispflanzen treiben gerade aus. Kürbis wurde eingesetzt.
Als nächstes folgt die Aussaat der Feuerbohnen und nach dem Austreiben hier ein Update!
Update Stand Mitte Juni
Sehr viel Regen und Feuchtigkeit. Am Milpa Beet musste nicht viel gemacht werden seit der Aussaat der Bohnen. Etwas Unkraut entfernt und nach dem ganzen Regen immer wieder etwas aufgelockert. Es wird nun wärmer und die Pflanzen schieben an.
Update Stand Ende Juni
es schiebt an 🙂
Update Mitte Juli
Es wächst und gedeiht. Die Bohnen bilden sich. Teils stärkerer Lausbefall auf einzelnen Maispflanzen. Ansonsten entsteht ein schöner Urwald. Die Maispflanzen scheinen etwas zu jung zu sein. zwei sind schon abgeknickt während meines Urlaubs. Habe zur Unterstützung mehrere Stützen gesteckt. Unter anderem Tomatenstangen und Bambus. Gibt nun etwas Stabilität. Werde ich nächstes mal von Anfang an machen.
Etwas für den Herbst. Knoblauch kann auch im Frühjahr gesteckt werden. Beginnt man aber bereits im Herbst werden die Knollen größer. Und im Herbst hat man in der Regel eh etwas mehr Zeit.
Pflanzzeit: Zwischen Anfang September bis Ende Oktober kann der Winterknoblauch in unseren Breitengraden gesteckt werden. Man sagt, es reicht eh der Knoblauch aus dem Supermarkt.
Vorsicht bei der Sortenwahl: Knoblauch aus dem Supermarkt kommt in der Regel aus Südeuropa und ist eigentlich nicht für den Anbau bei uns geeignet. Daher lieber auf Sorten aus dem Fachhandel zurückgreifen. Vor allem die Sorten: „Germidour“ oder „Deutscher Porzellan“ sind zu empfehlen.
Zehen Stecken: Die Zehen des Knoblauchs werden mit der Spitze nach oben gesteckt. Zum Pflanzen vorsichtig alle guten Zehen aus der Knolle herauslösen. Die Zehen mit der Spitze nach oben in den gelockerten Boden stecken. Etwa fünf Zentimeter tief einpflanzen und zwischen den einzelnen Zehen 15 Zentimeter Abstand einhalten. Gießen aber aufpassen, dass keine Staunässe entsteht. Die Bodenbeschaffenheit sollte eher sandig sein. Es schadet nicht bei zu lehmigen Boden etwas Sand unter zu mischen.
Pflege: Im Winter selber ist nichts zu tun. Die gesteckten Zehen sollten jedoch zum Schutz vor Frost mit Mulch bedeckt werden.
Ernte: Anfang Juli beginnt in der Regel die Erntezeit. Die Knoblauchzwiebeln können geerntet werden, wenn das obere Drittel des Lauches abgestorben ist. Danach sollte der Knoblauch noch einige Tage trocknen und nachreifen, bevor er direkt verwendet werden kann.
Mischkultur: Knoblauch ist ein tolles Helferlein im Beet. Er sollte unbedingt unter andere Pflanzen gesetzt werden. Hierzu gehören vor allem Erdbeeren, Gurken, Tomaten und Karotten. Sein „betörender“ Duft wirkt bestens gegen Schädlinge. Vor allem Erdbeeren freuen sich über die Gesellschaft von Knoblauch. Angeblich werden sie sogar aromatischer.
Fun Fact: In Ägypten galt die Pflanze gar als heilig und wurde den Pharaonen mit ins Grab gegeben. In Rom wurde die Knolle als Stärkung für die Soldaten angebaut. Der Einsatz ist vielfältig. Atemwegserkrankungen, Verdauungsbeschwerden, Infektionen und allgemeine Schwächezustände wurden und werden mit Knoblauch behandelt. Sogar gegen Fußpilz soll er helfen. Knoblauch beugt Thrombosen vor und stabilisiert den Blutdruck.
Wer einen Gemüsegarten hat und sich gerne damit beschäftigt, der probiert jedes Jahr neues aus. Ich bin bei meinen Recherchen auf diese Art des Kartoffel Anbaus gestoßen und musste es unbedingt ausprobieren. Nun was soll ich sagen: Bitte, ihr müsst das auch probieren. Wirklich eine sehr effektive Art des Kartoffel Anbaus. Vor allem wenn der Platz begrenzt ist.
Falls ihr schon einmal Kartoffeln angebaut habt, dann wisst ihr, wie Platzintensiv das ist. Beim normalen Anbau sagt man ca. 15-20 neue Knollen je Pflanze. Die Kartoffeltonne ist also eine sehr effiziente Methode im Vergleich zum klassischen Anbau.
Hier ein Foto unserer Kartoffel-Tonnen Generation 1 – bei der Ernte… Generation 2 wird besser – hier das: Update-Folgejahr– zwei ganze 310l Regentonnen! Generation 1 bestand noch aus einer halbierten – das war zu wenig Höhe.
Aus diesen beiden (zu kleinen) Tonnen haben wir das geerntet:
Mit Generation 2 müsste der Ernteertrag dramatisch steigen – und das bei der gleichen Fläche. Ich werde euch auf dem Laufend halten.
Aber wie geht das?
Erklärung
Ja wie kann das gehen. Ganz einfach. Die Kartoffel hat die schöne Eigenschaft, dass sie senkrecht wächst. Immer weiter, bis keine Erde mehr kommt oder es Herbst wird. Auf ihrem Weg nach oben hört sie nicht auf Ableger (Kartoffeln) zu bilden. Setzt man die Setz-Kartoffeln unten in die Tonne. Bedeckt sie mit Erde. Dann treibt sie weiter aus. Bedeckt man die Triebe immer weiter mit Erde und füllt so die Tonne bis obenhin, hat man am Ende eine Tonne voll mit Kartoffeln. Wie man auf meinen Fotos von Generation 1 sieht, für die kleine Größe der Tonnen eine gute Ausbeute. Bin auf das Update für Generation 2 nächstes Jahr schon gespannt.
Hier eine Schritt für Schritt Anleitung
Schritt 1 – Tonne präparieren
Nimm eine alte Regentonne. Kann gerne schon löchrig sein. Stelle sie an einen geeigneten Standort. In den Boden und am unteren Rand werden großzügig Löcher gebohrt/gehauen/gebrochen, So dass es sich kein Wasser stauen kann.
Schritt 2 – Boden Befüllen
Als erste Schicht auf den Boden ca. 15-20cm grobes Material als Drainage. dünne Äste, Gestrüpp, Heckenschnitt. Wir wollen kein Stauwasser . Wer viele Wühlmäuse und andere Umgräber hat kann ein Hasengitter unten reinlegen. War bei mir nicht notwendig. Alle Kartoffeln waren unversehrt.
Als zweite Schicht umgedreht Rasennarbe. Damit die Erde oben bleibt.
Die dritte Schicht ist dann schon Komposterde. Ca. 20cm. Hier sollte schon einiges an Nährstoffen vorhanden sein. Ich habe bei Generation 1 auch Hornspäne mit eingestreut. Hat ihnen gut gefallen denke ich.
Schritt 3 – Kartoffeln setzen
Ab Mitte April ist die Zeit reif zum setzen. Im besten Fall wurden die Setzkartoffeln schon zum vortreiben gebracht. Für das Vortreiben die Kartoffeln einfach 1-2 Wochen auf die Fensterbank legen. Bei Generation 1 habe ich in einer Tonne vier und in der anderen fünf gesetzt. Ich denke ich werde in Zukunft sechs setzen. Fünf im Kreis am Rand. und eine in die Mitte.
Relativ zügig werden die Triebe wachsen.
Schritt 4 – Mit Erde bedecken und gie´ßen
Nun gibt es bis zur Ernte nichts weiter zu tun als die Triebe mit Erde zu bedecken. Immer wieder, sobald sie 10cm-20cm oben rausgewachsen sind. Am besten mit Komposterde. Bei der Menge die benötigt wird, ist es natürlich klar von Vorteil einen guten Kompost im Garten zu haben. Reicht die Menge des Kompost nicht aus, bitte einfach mit normaler Erde aus den Beeten mischen. Gibt es gar keinen Kompost kann auch normale Erde verwendet werden, diese sollte aber mindestens mit etwas Hornspäne versetzt sein.
Ordentlich gießen nicht vergessen. Die Tonne darf nicht austrocknen. Aufgrund der Drainage wird Wasser nicht lange gehalten sondern sickert unten ab. Ersaufen soll alles aber dennoch nicht.
Schritt 5 – Die Ernte
Ist oben alles abgestorben, sind die Kartoffeln reif für die Ernte. Wie man oben auf dem Foto von der Generation 1 sieht, war das Ernten bei den halben Tonnen relativ einfach. Wir konnten einfach graben, bzw. die feste Erde vorsichtig mit dem Werkzeug lockern. Natürlich erwischt man hin und wieder eine Kartoffel aber die kommen einfach zum „gleich verarbeiten“ Haufen.
Ernte bei der Generation 2 bin ich schon gespannt. Die Tonne ist ca. 1m hoch. Da wird das Graben in den unteren Regionen zum Kraftakt. Vielleicht umwerfen. Aber man will die Tonne im Folgejahr ja noch einmal verwenden. Wir werden sehen.
Schritt 6 – Vorbereitung für das Folgejahr
Ist die Sorte gut und die Ernte in Ordnung, dann gleich mal die Knollen für das Setzen im nächsten Jahr einlagern. Man nimmt hierfür am besten mittelgroße Kartoffeln. Zu kleine haben zu wenig Kraft. Zu große zu viel. Das Mittelmaß ist hier angesagt
#Update-Folgejahr
Jetzt ein kleines Update: Die Kartoffel-Tonne hat im ersten Jahr gefruchtet. Es war jedoch mit zwei Hälften einer 310l Regentonne das Gefäß zu klein. Nun haben wir aufgerüstet. Im ersten Jahr blieb den Pflanzen nicht genug Höhe um alle Knollen ordentlich ausbilden zu können. Die Pflanzen wuchsen oben über und waren schnell ausgewachsen.
Hier nun unser Upgrade: 2x ganze 310l Tonnen. Die eine war eben halbiert und wurde von mir wieder zusammengefummelt. Sieht seltsam aus. funktioniert aber.
Sie stehen direkt neben unserem Kompost. Hier liegt vorbereitet in der linken Kammer bereits das Füllmaterial. Keine hochwertige Kompost Erde aber doch das Ergebnis von über den Winter verarbeiteten Pflanzenresten aus dem Gemüsegarten. Sollte für die Kartoffeln reichen. Für zusätzliche Stickstoffzufuhr wurde die unterste Schicht der Tonnen mit etwas Hornspähne vermengt.
Wie im Vorjahr wurden die Tonnen am Boden durchlöchert um Staunässe zu vermeiden. Befüllt mit Baumschnitt/dünnen Ästen. Drauf umgedrehte Rasennarbe und ca 15cm Komposterde. Hier rein haben wir dieses Jahr je Tonne ca. 6 Knollen gelegt (5 im Kreis / 1 in die Mitte).
Die Setzkartoffeln wurden im Vorjahr abgezweigt (mittlere Größe) und kühl/dunkel/feucht in einem Karton in einer Garage überwintert. Sie waren zum Aussetzzeitpunkt bereits perfekt ausgetrieben.
Die Kartoffeln begannen nach ca. 1 Woche massiv auszutreiben und schieben aktuell ziemlich an.